Arganbaum und die Ziegen

Bereits seit 80 Millionen Jahren wächst der Arganbaum in Höhen von bis zu 1.300 Metern in Afrika und Südeuropa. Hiermit zählt er zu den ältesten Bäumen, welche auf unsere Erde gedeihen.

Ziege auf einem Arganbaum

Durch die Abkühlung unseres Klimas hat sich sein Vorkommen exorbitant eingegrenzt. Das Verbreitungsgebiet beschränkt sich nunmehr auf etwa 820.000 Hektar im Südwesten Marokkos.

Besitzer eines Arganbaums achten darauf, dass sich kein anderer an den Früchten bedient.

Arganbaum, die Arganfrucht und die Ziegen

1998 erklärte die UNESCO bewachsene Gebiete zum Biosphärenreservat. Der Nutzen des Baumes und dessen Früchte fanden 2014 die Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit.

Ein Arganbaum bietet fünf positive Eigenschaften zur Weiterverarbeitung:

  • sein Fallholz dient als Brennholz

  • seine Früchte dienen als Nahrungsmittel

  • Arganöl wird in der Kosmetik sowie Medizin verwendet

  • Arganöl dient als Zugabe in Speisen


Die Beschaffenheit des Arganbaums

Der Arganbaum, auch Arganie genannt, zählt zu den Endemiten. Dies sind Pflanzen, welche in einem bestimmten und abgegrenzten Bereich existieren. Die immergrüne Pflanze zeigt sich mit ihrer charakteristischen „Schlangenhaut-Rinde“. Das dicke Holz – wegen diesem wird der Baum auch als „Eisenholzbaum“ bezeichnet – ist mit Dornen bestückt, rau, netzrissig und würfelförmig.

Des Weiteren ist die Pflanze trockenheitsresistent. Durch den bis zu dreißig Meter in die Erde hineinreichenden Stamm, kommt der Arganbaum beinahe ohne Wasser aus. Er ist dazu im Stande Temperaturen von 50 Grad und enorme Trockenheit zu bewältigen.

Arganbaum

Mit einer Wuchshöhe zwischen 8 und 12 Metern erlangt der Arganbaum einen Durchmesser von bis zu 14 Metern und einen Umfang von bis zu 50 Metern. Seine weit ausgebreitete Baumkrone, dient den unter ihm angesiedelten Pflanzen einen sicheren Schattenplatz und schützt sie vor zu hoher Sonneneinstrahlung. Somit unterstützt er sie, in dem warmen Klima zu überleben. Einen Teil seines Laubes verliert der Baum bei hohen Temperaturen. Hierzu zählen vorwiegend der Sommer und die Trockenzeitperiode.

Die geschätzte Lebenserwartung eines Arganbaums liegt bei 150 bis 200 Jahren. Allerdings heißt es, dass 400 Jahre alte Exemplare ausgemacht worden seien. Mit diesem Alter liegt der Arganbaum im Durchschnitt.

Die wertvolle Arganfrucht

Ein Arganbaum besitzt nicht ausschließlich Blätter, sondern ferner wachsen Früchte an ihm. Der Arganbaum liefert nach fünf bis sechs Jahren erste Früchte zur Ernte. Die größte Lese der Arganfrüchte ist nach 50 bis 60 Jahren zu erwarten. Die Früchte besitzen circa die Größe einer Dattel. Die eiförmigen Beeren sind bis zu 4 cm lang und 3 cm breit. Die Beschaffenheit der Schale ist dick, hart, ledrig und gummiartig. Die Schale sowie das Fruchtfleisch, besitzt einen überaus bitteren Geschmack. In der Reifezeit besitzen die Früchte eine gelbliche bis orangene Farbe. Unreif ähneln sie eher einer Olive.

Arganfucht

Im Kern enthält die Arganfrucht die hochgeschätzte Argannuss. Aus dieser wird das wertvolle Arganöl hergestellt. Das „weiße Gold Marokkos“. Ein Liter Arganöl entsteht aus 4,5 Kilogramm Arganüssen. Dies entspricht einer Fruchternte von gesamt 30 Kilogramm. Lediglich ausgewachsene Bäume bringen diese Menge hervor.

Die Ernte der Arganfrüchte findet von Juli bis September statt. Die Früchte werden zur Weiterverarbeitung luftgetrocknet. Nachdem die Nüsse geschält und auseinandergeschlagen worden sind, werden diese über offenem Feuer geröstet und im Anschluss in einer Mühle zu einer breiartigen Masse verarbeitet. Bei Zugabe von Wasser entsteht eine Paste und aus dieser wird das wertvolle Arganöl gewonnen.

Arganöl findet Verwendung als

  • Haut-, Haar- und Nagelpflegemittel

  • Heilmittel (Behandlung von Hauterkrankungen wie Akne und Schuppenflechten, Hautunreinheiten und Bindegewebsschwäche)

  • Speiseöl beim Kochen

Die positiven Aspekte von Arganöl sprechen für sich. Es ist feuchtigkeitsspendend, antioxidativ und antibakteriell. Des Weiteren verspricht es eine zellschützende sowie zellregenerierende Wirkung. Es besteht die Möglichkeit einer Reduzierung der Blutdruck- und Cholesterinwerte.

Nährstoffreiches Futter für Ziegen

Für Touristen ist es ein wahres Highlight, wie die Ziegen in der Braumkrone eines Arganbaums in Marokko stehen.

Die Frage, weshalb die Tiere auf die Bäume klettern, ist rasch beantwortet. Aufgrund der Trockenheit und hohen Temperaturen in den Gebieten, finden sich für Ziegen nicht viel nährstoffreiche Nahrungsmittel auf dem Boden. Sie klettern auf den Arganbaum und laufen auf dessen Äste, um sich ihr Futter zu sichern.

Sie fressen die Blätter des Arganbaums sowie die Frucht von Schale bis Fruchtfleisch. Die Kerne bleiben unberührt. Mag für den Menschen das Fleisch der Arganfrucht ungenießbar sein, dient es den Ziegen als perfektes Futter. Vorwiegend zum Ende des Frühjahres sowie im Sommer sind die Tiere in den Baumkronen zu sehen, da die Früchte zu dieser Zeit die beste Reife erreicht haben.

Da es für Touristen von großem Interesse ist die kletternden Ziegen zu sehen, werden sie heutzutage absichtlich als Attraktion auf die Arganbäume gehoben. Gleichgültig, ob sie auf Futtersuche sind oder nicht.